Die Kritische Theorie

ist eine empirisch informierte Sozialphilosophie. Ihr Anliegen ist die Analyse und (Selbst-)Kritik moderner, kapitalistischer Gesellschaften. Das Programm der Kritischen Theorie wurde in der Zwischenkriegszeit am Frankfurter Institut für Sozialforschung entwickelt und durch die Integration sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse und philosophischer Gegenwartsreflektion fortlaufend aktualisiert. Es bleibt dabei im Kern dem hegelianischen Grundgedanken verpflichtet, dass die Maßstäbe zur Kritik und Überschreitung eines Gegenstandes aus diesem selbst zu entwickeln sind. Materialistisch gewendet heißt das, dass die Analyse nicht von außen an die Gesellschaft tritt, sondern auf ihre immanenten Tendenzen, Krisen, Paradoxien und Potentiale reagiert und somit zur „Selbstverständigung der Zeit über ihre Kämpfe und Wünsche“ (Karl Marx) beiträgt.

Über ihre Vertreter Walter Benjamin und Herbert Marcuse hatte die Frankfurter Schule von Anfang an auch „Berliner Wurzeln“. Auch gegenwärtig ist die Hauptstadt als internationale Metropole, Stätte künstlerischer Avantgarden und Brennpunkt politischer Auseinandersetzungen ein idealer Ort, um die kritische Gesellschaftsanalyse weiterzuentwickeln und in die Öffentlichkeit ausstrahlen zu lassen.