Kritische Theorie in Berlin

ist die gemeinsame Plattform des Centre for Social Critique und der Lehrstühle für Sozialphilosophie an der Humboldt-Universität und der Freien Universität Berlin. Auf der Website sind aktuelle Informationen zu allen unseren Veranstaltungen sowie ein umfassendes Archiv aller vergangenen Aktivitäten.

Das in Berlin beheimatete Centre for Social Critique wurde 2018 gegründet (ursprünglich als Humanities and Social Change Center Berlin). Das Centre untersucht die miteinander verquickten Krisen der Demokratie und des Kapitalismus. Unsere Forschung zielt darauf, gesellschaftliche Auflösungsprozesse und sich ausbreitende Konflikte der Gegenwart zu verstehen. In unserer Forschung verbindet sich kritische Begriffsarbeit mit der Ausarbeitung gesellschaftstheoretischer Ansätze. Auf der Suche nach Alternativen, die es ermöglichen gesellschaftliche Blockaden zu überwinden, verwenden wir Begriffe wie „Solidarität“, „Sozialismus“ und „Vergesellschaftung“ im Lichte ihrer mitunter problematischen Geschichte.

Unser Ansatz stammt aus der Kritischen Theorie. Kritische Theorie ist dabei für uns mehr als eine philosophische Schule oder ein gesellschaftstheoretisches Forschungsparadigma. Kritisch ist eine Theorie unserer Ansicht nach, wenn sie enthüllt, warum eine Gesellschaftsform systematisch ihr Versprechen auf Solidarität, Teilhabe, Gleichheit und Freiheit verfehlt. Kritische Theorie kann die Zusammenhänge, die zu diesem permanenten Scheitern an den eigenen Idealen führen, nur erläutern, wenn sie gesellschaftstheoretisch erfasst, wie Wissensbestände und Geltungsansprüche an scheinbar materiellere Aspekte, wie die Ökonomie oder die Reproduktion der Gesellschaft, gebunden sind. Für die Kritische Theorie sind die Fragen echter Demokratie ökonomische Fragen, aber auch umgekehrt ökonomische Fragen Demokratiefragen. Sie macht deutlich, wie in einer Gesellschaft die Rationalität konkreter historischer Praktiken irrational werden kann, ohne dass sie deswegen einen Begriff wie Vernunft gleich aufgeben müsste.

Theorie ist für uns die „Selbstverständigung der Zeit über ihre Kämpfe und Wünsche“ (Marx). Sie reflektiert Emanzipationsprozessen und zielt darauf, gesellschaftliche Irrationalität, sprich: Ideologien, zu überwinden. Unsere Arbeit am Centre for Social Critique geht deshalb von sozialen Kämpfen aus und mischt sich in Debatten über gesellschaftliche Veränderungen und Fortschritt ein. Sie erschöpft sich aber nicht in deren Beschreibung. Wir wollen grundlegende Konzepte der Gesellschaftskritik (wie Emanzipation, Vernunft, Universalismus, Fortschritt und Entfremdung) wiederbeleben, indem wir ihre Inhalte auf die Höhe der Zeit bringen.