Ökonomie als Gesellschaftstheorie

in Context
April 10, 2025 18:00 - 20:00
Senatssaal, Humboldt-Universität zu Berlin Unter den Linden 6, 10099 Berlin

Buchvorstellung und Diskussion mit Thomas Biebricher, Friederike Habermann, Joseph Vogl, Christian Schmidt und den Herausgeber:innen der Buchreihe kontrovers

Topic

Dass „Wirtschaft und Gesellschaft“ das Thema der Sozialwissenschaften ist, galt lange als ausgemacht. Doch in den letzten Jahrzehnten war die Ökonomie sozialwissenschaftlich höchstens ein Randthema und in der ökonomischen Wissenschaft verschwand die Gesellschaft regelmäßig aus dem Blick. In „Ökonomie als Gesellschaftstheorie“, dem ersten Band in der neuen Buchreihe kontrovers, loten sechs Autorinnen und Autoren, das Verhältnis von Ökonomie und Gesellschaft neu aus. Drei von ihnen, Thomas Biebricher, Friederike Habermann und Joseph Vogl, diskutieren in dieser Veranstaltung mit Franziska Martinsen und Christian Schmidt darüber, inwiefern die Ökonomie als außergesellschaftlich und unpolitisch verstanden werden kann, welche Praktiken die Trennung von Politik und Ökonomie erzeugen, welche Konsequenzen eine solche Trennung hat und welche Strategien einer Repolitisierung erfolgversprechend und sinnvoll sind.

Teilnehmer:innen

Thomas Biebricher ist Professor für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Politische Theorie, Ideengeschichte und Theorien der Ökonomie. Konkret setzt er sich mit der politischen Theorie des Neoliberalismus, dem Verhältnis von Kapitalismus und Demokratie und der historischen Entwicklung des Konservatismus auseinander. Neben akademischen Publikationen in „Constellations“, der „Zeitschrift für Politikwissenschaft“ und Beiträgen und Interviews für ZEIT online oder die Süddeutsche Zeitung erschien von ihm zuletzt „Mitte/Rechts. Die internationale Krise des Konservatismus“ (Suhrkamp 2023).

Friederike Habermann ist Aktivistin, Volkswirtin und Historikerin. Sie forscht und publiziert als freie Wissenschaftlerin und ist die Autorin von „Overcoming Exploitation and Externalisation. An Intersectional Theory of Hegemony and Transformation“ (Routledge 2024). In ihrer theoretischen wie praktischen Arbeit – unter anderem als Vorsitzende des „Commons-Instituts“ und des dazugehörigen „Netzwerks Ökonomischer Wandel – Network Economic Transformation“(NOW NET) – setzt sie sich für den Abbau von Marktkonkurrenz und Tauschlogik ein und befördert den Aufbau alternativer Praktiken des demokratischeren und Commons-basierten Wirtschaftens.

Joseph Vogl ist emeritierter Professor für Literatur- und Kultur­wissenschaft/Medien am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist seit 2007 regelmäßiger Gast­professor an der Princeton University. Seine Arbeiten der letzten Jahre widmete er insbesondere der Geschichte der Finanz­ökonomie, dem Verhältnis von Literatur und Ökonomie sowie „Poetologien des Wissens“. Sein Werk umfasst zahlreiche Bücher, Übersetzungen, Fernsehgespräche und öffentlichkeitswirksame Texte. Zuletzt erschien „Kapital und Ressentiment. Eine kurze Theorie der Gegenwart“ (C.H. Beck: 2021)