„Die Häuser denen, die drin wohnen“ ist eine griffige Formel aus der Hausbesetzer-Bewegung und die Vorstellung, dass Häuser zum Wohnen da seien, scheint unstrittig. Da Immobilien aber auch als Geldanlagen und Spekulationsobjekte genutzt werden, kommt es derzeit in vielen Metropolen zu Auseinandersetzungen darüber, wie überhaupt noch sichergestellt werden kann, dass Häuser bewohnbar oder Mieten bezahlbar bleiben. Damit aber sind ganz generelle Fragen angesprochen: Was macht es aus unseren Städten, wenn Wohnraum immer unumschränkter zur Ware wird? Wie legitim ist das Eigentumsverhältnis in Bezug auf Grundgüter und öffentliche Güter überhaupt? Zur Debatte stehen aber auch konkrete politische Handlungsspielräume: Wie lässt sich die im Grundgesetz festgehaltene Gemeinwohlbindung des Eigentums konkret institutionell durchsetzen? Und welche Erfahrungen gibt es mit Maßnahmen gegen die Verdrängung von Bewohnerinnen aus ihren Vierteln?
Bei unserem Barrikadengespräch haben wir eine einzigartige Gesprächskonstellation zusammengebracht. Jenny Weyel aus New York hat das von ihr verantwortete Pilotprojekt gegen Mieter-Verdrängung der New Yorker Stadtverwaltung vorgestellt und mit Canan Bayram, der direkt gewählten grünen Bundestagsabgeordneten für Friedrichshain-Kreuzberg und Prenzlauer Berg (Ost), über die progressivsten Vorstöße in der Berliner Wohnungspolitik diskutiert. Daniel Loick, derzeit Fellow am HSC Berlin Center, kommentierte den Austausch vor dem Hintergrund seiner Überlegungen zu einer Theorie der Ent-Aneignung.
Organisiert von: Rahel Jaeggi und Eva von Redecker (Center for Humanities and Social Change, Humboldt-Universität zu Berlin)