Im Juni 2019 fand unter dem Namen Walter-Benjamin-Lectures erstmals eine neue, hochkarätige Vorlesungsreihe am Humanities and Social Change Center Berlin an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Der renommierte kanadische Philosoph Charles Taylor gab den Auftakt dieses sich jährlich wiederholenden Formats. An drei aufeinander folgenden Abenden hielt Taylor Vorträge zu „Democracy and its Crises“ und beleuchtete dabei Verfallsphänomene gegenwärtiger Demokratien wie Vertrauensverlust, Xenophobie und Ausgrenzungen, aber auch mögliche Wege aus der Krise.
Charles Taylor zählt zu den bedeutendsten Denkern der Gegenwart. Allein sein Frühwerk zur lebensweltlichen Einbettung von Erkenntnis steht in den Sozialwissenschaften nachgerade für einen Paradigmenwechsel. Ausgehend von seiner einflussreichen Neu-Lektüre Hegels wandte sich Taylor anschließend einem atemberaubenden Forschungsprogramm zu: Die Widersprüche der Moderne aus deren innerer Entwicklung, aus deren Verengungen und Vereinseitigungen heraus verständlich und überschreitbar zu machen. Dieses Projekt entfaltete er in zwei monumentalen Werken, die sich der Geschichte des Selbst und der Säkularisierung widmen. In jüngerer Zeit brachte Taylor das Motiv ausgeblendeter geteilter Grundlagen – sei es an Werten, an Vorstellungswelten oder sozialen Beziehungen – mit Fortschritten und Fehlentwicklungen demokratischer Gesellschaften zusammen.
17. Juni „Losing Faith in Democracy“
Kommentar: Maeve Cooke (University College Dublin)
18. Juni „Marketization and Polarization”
Kommentar: Patrizia Nanz (IASS Potsdam)
19. Juni „What can be done?“
Kommentar: Zhang Shuangli (Fudan University, China)
Die Benjamin-Lectures sind nach dem in Berlin geborenen Philosophen Walter Benjamin benannt und seinem Anspruch verpflichtet, katastrophalen historischen Tendenzen intellektuell Stand zu halten und politisch entgegen zu arbeiten. Mehr Informationen zu dem Format finden Sie hier.